Legionellen, gefährliche Tröpfchen!
Vor 25 Jahren wurde die Öffentlichkeit durch die Erkrankung von über 200 Teilnehmern eines US-Veteranentreffens an einer mysteriösen Infektion erstmals auf die so genannte „Legionärskrankheit“ aufmerksam.
Der im Jahr des Wassers 2003 gegründete Verein „Interessensgemeinschaft reines Wasser“ sagt den Erregern dieser Krankheit, den Legionellen, den Kampf an und informiert über mögliche Infektionsquellen und Schutzmaßnahmen gegen diese teilweise noch immer unbekannte Gefahr im Wasser.
Legionellen sind Stäbchenbakterien, die natürlicherweise in Gewässern und feuchten Böden vorkommen. Wasserrohre, Warmwasserbehälter, Armaturen, Luftbefeuchter und Kühltürme bieten den Legionellen optimale Lebensbedingungen. Temperaturen zwischen 20 und 45°C, (erst bei Temperaturen über 60 Grad C sterben Legionellen langsam ab) geringe Wasserfließgeschwindigkeit und Totleitungen, in denen Wasser längere Zeit stehen kann, begünstigen die Ausbreitung der Bakterien.
Nicht durchflossene Rohrleitungsteile oder Behälter mit geringem Wasserwechsel, z.B. überdimensionierte Warmwasserspeicher und Stichleitungen, die nur selten leer werden, sind mögliche Infektionsquellen.
Legionella pneumophila
Von den vielen Untergruppen der Legionellen sind Legionella pneumophila besonders erwähnenswert. Wenn diese in feinstverteilter Form in kleinsten Flüssigkeitströpfchen in der Luft verteilt (aerosolisiert) in die Lunge gelangen, können sie dort zu einer Infektion führen. Die Aufnahme der Legionellen in den Körper erfolgt über das Einatmen der Aerosols oder über das versehentliche Eindringen von Wasser in die Luftröhre, z.B. beim Duschen oder beim Trinken.
Die so übertragene Legionellose, besonders bekannt als „Legionärskrankheit“, ist eine besondere Form der Lungenentzündung, die bei Personen mit geschwächten Abwehrkräften, z.B. bei älteren oder chronisch kranken Menschen, tödlich enden kann, vor allem dann, wenn sie unentdeckt und unbehandelt bleibt.
Der harmlosere Pontiac Fieber mit grippeähnlichen Symptomen wird ebenfalls von den Legionellen hervorgerufen.
Schutz durch Prophylaxe
Mittlerweile weiß man schon genug über diese Bakterien und deren Vorkommen, um sich gut dagegen schützen zu können. Durch das positive Zusammenwirken
von mehreren Maßnahmen von der Planung bis zur Wartung von Wassersystemen und Lüftungsanlagen kann eine Reduzierung der Legionellenanzahl sichergestellt werden:
- Verminderung der Keim- bzw. Legionellen-Kontamination durch sachgerechte Planung,Ausführung und Überwachung von Trinkwasseranlagen (DVGW W551, W552 und VDI 6023). Analog für Österreich: ÖVGW- Richtlinien.
- Reinhaltung der Rohrleitungen z.B. durch Wasseraufbereitung und Entkalkung
- Betreiben von Badebecken und Whirlpools gem. DIN 19643
- Thermische Desinfektion: Regelmäßiges Erhitzen der gesamten Warmwasserversorgungssysteme auf über 70°C.
- Chemische Desinfektion
Für die Planung und Ausführung und der hygienischen Wartung von raumlufttechnischen RLT Anlagen für Büro- und Versammlungsräume gilt seit 1998 die VDI-Richtlinie 6022.
Die VDI-Richtlinie 6023 informiert über die hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen.
Was kann man selber tun?
Mit einfachen Mitteln können Infektionen verhindert werden:
- Vor dem Duschen das Wasser ohne Versprühen solange rinnen lassen, bis sehr warmes Wasser aus dem Duschkopf kommt – erst dann regulieren und duschen.
- Den Aufenthalt in unmittelbarer Nähe von aerosolisierter, feuchter Luft, z.B. bei Springbrunnen vermeiden.
- Hot- Whirlpools: Das Wasser täglich mit möglichst heißem Wasser über 60°C wechseln und erst dann durch Zugabe von kaltem Wasser die Wassertemperatur regulieren.
- Einbau von „Antilegionellengeräten“ z.B. UV-Röhren
Quelle der Installateur
Maßnahmen zur Legionellenbekämpfung
Das Einatmen von legionellenbelasteten Aerosolen kann zu schweren Lungenentzündungen führen. Die Sterblichkeitsrate betrug bei den letzten Jahren in Österreich gemeldeten Fällen 18 Prozent. Damit gehören Legionellen zu den gefährlichsten Erregern von Lungenentzündung.
Legionellen sind Bakterien, die sowohl im Grundwasser als auch im Oberflächenwasser in geringer Zahl vorkommen können. Sie vermehren sich bei Wassertemperaturen zwischen 25°C und 50°C, während sie erst bei Temperaturen über 60°C rasch absterben. Legionellen besiedeln daher verschiedene Wassersysteme, in denen sie geeignete Vermehrungsbedingungen vorfinden. Dazu gehören Warmwassersysteme, offene Kühltürme und Kühl- Aggregate von Klimaanlagen, schlecht gewartete Whirlpools und andere Anlagen in denen warmes Wasser verwendet wird.
Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser stellt kein Risiko dar. Eine Gesundheitsgefährdung besteht dann, wenn legionellenhaltiges Wasser als Aerosol (feinste Wassertröpfchen) mit der Luft eingeatmet wird. Ein erhöhtes Infektionsrisiko haben Personen mit geschwächtem Immunsystem, mit chronischen Lungenerkrankungen sowie Raucher. Das Erkrankungsrisiko steigt ab einem Alter von ca. 30 Jahren.
Die Vorbeugung muss sich auf Maßnahmen konzentrieren, welche einer Vermehrung von Legionellen im Wasser entgegen wirken oder eine Aerosolbildung vermeiden, z.B.:
Warmwassersysteme bei mindestens 55°C betreiben, ausreichende Wärmedämmung von Warm- und Kaltwasserleitungen, Volumen von Warmwasserspeichern auf Mindestgröße beschränken, Totleitungen vermeiden, Warmwasserzirkulationen möglichst nahe an die Entnahmestellen heranführen, Aerosolbildung bei Duschköpfen vermeiden.
Sanierungsmöglichkeiten von legionellenkontaminierten Wassersystemen sind:
Aufheizen der Anlage wobei an den Auslässen >1 min mindestens 65°C erreicht werden muss oder chemische Verfahren mit Chlor oder mit Kupfer- und Silberionen.
Routinemäßige Kontrollen auf Legionellen finden in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Bädern statt. In anderen Gebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung muss zumindest eine Abschätzung des Risikos von Legionellenbesiedelung stattfinden und stichprobenartige Untersuchungen sind zu empfehlen.